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Die Story
Beethoven ist tot – und nun wieder auch nicht, denn er existiert in einem virtuellen Zwischenreich. Mit ihm teilen dieses nicht ganz unangenehme Schicksal auch Rockgrößen wie Frank Zappa, John Lennon und Jimmy Hendrix, von Freddy Mercury und Janis Joplin ganz zu schweigen. Dieses Zwischenreich ist mit unserer 'realen' Welt durch einen Materialisator verbunden, ein Gerät, das das Leben der Menschen auf Erden sehr erleichtert. Es ist (via Teleportation) in der Lage, per Bestellung alle vorhandenen Dinge in Echtzeit zu liefern: Pizza, Getränke, ein Buch, einen Anzug – d.h. wenn und solange es richtig funktioniert...

Und genau hier beginnt die Geschichte. Stefan Spengler, ein aufgeweckter Jugendlicher, begeht einen Bedienungsfehler und materialisiert unfreiwillig Ludwig van Beethoven. Der nun leibhaftige, bekanntlich jähzornige Beethoven ist auch mächtig sauer, benötigt er doch von der obersten Instanz eine Extraerlaubnis für die Materialisation. Kurz und gut, er ist illegal hier und fürchtet die Konsequenzen. Außerdem will er zurück in seine Welt, zu seinen Freunden aus der Rockabteilung, denen er sich mehr zugetan fühlt als anderen Klassik-Größen. Dieser Wunsch nach Rückkehr in die Zwischenwelt schwächt sich allerdings deutlich ab, als Beethoven – durch eine besondere Fügung der Ereignisse – Sophie begegnet, einer attraktiven jungen Frau. Das Bemerkenswerte an Sophie ist nicht so sehr ihre Schönheit. Es ist vielmehr ihre frappierende Ähnlichkeit mit Beethovens Jugendliebe Eleonore Breuninger. Sophie ist Eleonore wie aus dem Gesicht geschnitten, ja, sie ist in Bewegung, Stimme und Anmut ihr vollkommenes Ebenbild. Die Erklärung dafür ist nicht übernatürlich, sondern rein biologisch: Beethovens im Jahr 1792 statt gefundene letzte Begegnung mit seiner Jugendliebe war, entgegen aller geschichtlichen Überlieferung, mehr als nur rein platonischer Natur: Sie ist – ohne Wissen Beethovens – nicht ohne Folgen geblieben... Sophie ist demnach Beethovens Ururur-Enkelin, wie plötzlich aufgetauchte, im Exil geschriebene, jedoch nie abgesandte Briefe von Eleonore an Beethoven einwandfrei belegen. Beethoven ist erschüttert und erfreut zugleich. Sein Wunsch nach Rückkehr in das Zwischenreich schwächt sich ab, allmählich beschließt er, doch hier auf der realen Erde zu bleiben und nicht mehr in die Zwischenwelt zurückzukehren.

Otto Spengler, Stephans Vater, nicht nur ein berühmter Rechtsanwalt, sondern darüber hinaus Moderator einer eigenen Gerichts-TV-Show, wittert unterdessen das Geschäft seines Lebens. Klingeltöne, Werbung, Spielfilme wie "Ein Hund namens Beethoven" sowie unzählige Einspielungen – er rechnet aus, was Beethoven an Tantiemen zustünde. Beethoven wäre demnach reicher als Bill Gates. Spengler überredet den großen Meister, einen Prozess gegen wichtige Repräsentanten der Unterhaltungsindustrie anzustrengen, wobei dessen Motive sich von den Motiven Spenglers unterscheiden. Das Stück endet in einer fulminanten, spritzigen Gerichtsszene, die einige der heute so überaus erfolgreichen TV-Formate gekonnt persifliert und ihnen so einen Spiegel vorhält. Im Lauf der Verhandlung verzichtet Beethoven großmütig auf das viele Geld. Er tauscht es gegen das Recht ein, hier auf Erden bleiben und – allerdings unter neuem Namen – weiter als Komponist arbeiten zu dürfen. Doch nicht die abgehobene E-Musik interessiert ihn, sondern Hollywood und das Komponieren von Soundtracks. In einem gemeinsamen, bewegenden, musikalischen Schlussgebet werden alle Gegensätze aufgehoben und die Einigkeit unter den Menschen heraufbeschworen.
 


© IMA N. Moser, Bonn